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Учебное пособие 3000264.doc
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Texterläuterungen

anlegen – закладывать (объект, сооружение)

verursachen – послужить причиной, причинять

Frontansicht f – вид спереди

umwandeln – превращать, преобразовывать

Antlitz n -es, -e – (б.ч. поэт.) лицо, лик, облик

Zur Lektion 5. Nachhaltige Umgestaltung von Plattenbausiedlungen

Die Zerstörungen im 2. Weltkrieg sowie die danach einsetzende rasante industrielle Entwicklung – verbunden mit der Abwanderung der Arbeitskräfte vom Land in die Stadt – führte in den fünfziger und sechziger Jahren zu einem großen Wohnungsbedarf, der nur durch industrielle Bauweisen gedeckt werden konnte.

Es entstanden auf der „grünen Wiese“ Wohnsiedlungen in Stahlbetonfertigteil-Bauweise. Die Bebauung dieser Satellitenstädte bestand aus mehr oder weniger unterschiedlichen Blöcken bzw. Segmenten, meist 5- bis 6-, 8- oder 11-geschossig, nach dem Motto: je höher der Wiederholgrad, um so rationeller die Vorfertigung und um so schneller die Montage. Nicht selten bestimmte die günstige Anordnung der Kranbahn die Einordnung der Wohnblöcke. Der Wohnungsmangel wurde so zwar weitgehend behoben, aber die städtebauliche Qualität vieler Neubaugebiete konnte nicht befriedigen.

Erst Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre wurde Beispiele dafür geschaffen, daß industrieller Wohnungsbau in Fertigteilbauweise nicht uniform und eintönig sein muß. In den westeuropäischen Ländern ergab sich in den siebziger Jahren folgende Situation. Der Wohnungsmarkt war im Prinzip weitgehend gesättigt. Hohe Bebauungsdichten, zunehmende Arbeitslosigkeit infolge wirtschaftlicher Stagnation führten zu sozialen Spannungen und erhöhter Kriminalität in den Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus. Hinzu kamen sich ändernde Ansprüche der Bewohner, sinkende Geburtenraten sowie ein Abwandern wirtschaftlich starker Bevölkerungsschichten in das Umland der großen Städte. Die Folge dieser Entwicklung sind Leerstände in Größenordnungen bis zu 30%.

Wie dramatisch sich der Wohnungsleerstand entwickelt, soll am Beispiel des Stadtteiles Cottbus-Sachsendorf erläutert werden. Der Stadtteil wurde ab 1976 mit ca. 12000 Wohnungen, vorwiegend in fünf- und elfgeschossiger Bebauung, errichtet und ist das größte Plattenbauwohngebiet in Brandenburg. Die Einwohnerdichte in diesem Neubaugebiet betrug im Durchschnitt 350 Einwohner/ha, was für eine städtische Bebauung besonders hoch ist. Die Wohnbevölkerung verringerte sich von 34 000 im Jahre 1993 auf 24 789 im Jahre 1998, das entspricht 27,3% bezogen auf 1993.

Der totale Abriss von Gebäuden stellt eine Extremlösung mit gigantischer Abwertung dieser Wohnsiedlungen dar und sollte deshalb auf die Korrektur städtebaulicher Fehler beschränkt bleiben.

Der deutsche Bauingenieur Junkers erkannte, daß die Probleme nicht allein durch den Abriss von Fertigteilbauten gelöst werden können, sondern andere Wege gegangen werden müssen. Im Auftrag der Firma Poseidon, stellte er sich die Aufgabe, mehr- und vielgeschossige Reihenhäuser umzuwandeln und aus den demontierten Fertigteilen neue Häuser zu bauen.

Die Notwendigkeit einer nachhaltigen, auf die Bedürfnisse der nächsten 20 bis 30 Jahre ausgerichteten Umgestaltung der Plattenbausiedlingen ist sicherlich unbestritten. Der Wohnungsleerstand und die daraus entstehenden sozialen Probleme in den Plattenbausiedlungen der neuen Bundesländer lassen sich auf längere Sicht nicht allein durch Modernisierung der Wohnungen bzw. Gebäudehülle, durch Zusammenlegung oder Teilung von Wohnungen sowie einen Abriss lösen. Partielle und totale Demontagen sind zur städtebaulichen Aufwertung unerlässlich, wobei eine Wiederverwendung der demontierten Fertigteile anzustreben ist.

Dabei gilt, je mehr Geschosse demontiert werden, umso geringer sind infolge des in jedem Fall zu demontierenden Daches die Demontagekosten/m2 Wohnfläche. Die bei der Demontage anfallenden Kosten werden mit Sicherheit höher sein, als die bei einem konventionellen Abriss, was in erster Linie auf einen behutsamen Umgang mit der Bausubstanz und geringe Erfahrungen bei der Demontage zurückzuführen ist. Nur durch eine Wiederverwendung der demontierten Fertigteile wird sich eine Demontage rechnen.

Fazit: Partielle bzw. totale Demontage von Plattenbauten mit anschließender Wiederverwendung der demontierten Fertigteile sind technisch möglich und müssen zusammen mit Modernisierung und teilweiser Umnutzung ein unverzichtbarer Bestandteil der städtebaulichen Umgestaltung der Plattenbausiedlungen werden. Der Kreativität von im Plattenbau erfahrenen Architekten und Ingenieuren mit sozialer Kompetenz sind dabei keine Grenzen gesetzt.